Ludger Reffgen, Mitglied der Geschäftsführung von ASL Fleet Services, einem Unternehmensbereich von GE Capital, über die „Straßenschlachten" in der Branche und deren vermeintliche sowie echte Gewinner.
Oberhaching, 17. Dezember 2012: „Es ist mittlerweile unübersehbar: Eine neue Autokrise rollt heran. Zunehmend werfen sich die Hersteller in Preiskämpfe, um ihre Absatzziele nicht elementar zu verfehlen. Strahlende Gewinner dieser Krise scheinen auf den ersten Blick natürlich Neuwagenkäufer oder Leasingnehmer zu sein. Aber bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass diese Freude nicht von langer Dauer sein wird.
Warnhinweise und skeptische Kommentare mehren sich, dass die Automobilbranche geradewegs auf eine Rezession zusteuert, wie wir sie erst vor wenigen Jahren zu Zeiten der Finanzkrise erlebt haben. Der volkswirtschaftliche Auslöser heißt diesmal Eurokrise. Die Nachfrage nach Neuwagen ist besonders in den angeschlagenen Staaten der Eurozone eingebrochen. Eine Studie des europäischen Branchenverbandes ACEA hat beispielsweise für Italien ein Minus von mehr als 20 Prozent, für Griechenland und Portugal von über 40 Prozent ermittelt. Sogar in Frankreich und Belgien liegen die Einbrüche im zweistelligen Bereich. Und auch hierzulande sinkt die Nachfrage spürbar. Unter dem Strich wird in Westeuropa für dieses Jahr ein Absatzvolumen von rund 13 Millionen Fahrzeugen erwartet -- das ist das Niveau von 1995 und liegt um drei Millionen Fahrzeugen unter dem Durchschnitt des letzten Jahrzehnts. Die Prognosen für 2013 sind noch schlechter. Für den Rest dieser Dekade prophezeien Experten wie die der Beratungsgesellschaft AlixPartners nur eine zögerliche Besserung der Lage.
Diese Entwicklungen auf dem europäischen Gesamtmarkt haben direkten Einfluss auf unseren Leasingmarkt hier in Deutschland. Denn die Autoindustrie reagiert mit Rabatten von bis zu 30 Prozent, um die Verkäufe anzukurbeln. Das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen hat im September das höchste Rabattniveau jemals gemessen. Besonders die Importmarken stehen unter gewaltigem Druck. Manche Hersteller haben es während der letzten großen Krise 2008/2009 versäumt, die Konsequenzen zu ziehen und keine strukturellen Änderungen in ihren Produktionen unternommen. Anderen ist schlichtweg der angestammte Markt in Ländern weggebrochen, in denen der Sparzwang besonders groß ist. Mit der Folge, dass eine schnell wachsende Anzahl von Autos auf ihren Höfen steht. Der noch einigermaßen stabile deutsche Automarkt scheint sich für die Überkapazitäten als auserkorenes Ziel anzubieten.
Importeure locken bereits mit breit gestreuten Rabatten und gewähren auf bestimmte Modelle sehr großzügigen Nachlass. Die so sinkenden Kosten dürften aber eine recht kurzfristige Zeiterscheinung sein. Denn in die Kosten muss der Widerverkaufswert nach der Laufzeit einkalkuliert werden -- beim Kauf, wie auch beim Leasing. Große Preisnachlässe bei Neuwagen üben aber ebenfalls großen Druck auf den Gebrauchtwagenmarkt aus und bedeuten am langen Ende einen niedrigeren Restwert. Sinkende Restwerte wiederum wirken sich auf die monatlichen Kosten aus und schieben diese in die Höhe. So werden die steigenden Rabatte durch die sinkenden Restwerte kompensiert. Die Freude über die Rabattschlacht wird also nicht lange anhalten.
Die Verlockung ist für viele Flottenmanager natürlich groß, auf günstigere Marken umzusteigen. Oder zumindest ihre Car-Policies dafür zu öffnen. Beispielsweise bei Technikerflotten ist diese Entwicklung bereits zu sehen. Dies wird auch die Platzhirsche des Flottengeschäfts, die deutschen Hersteller, einem gewissen Druck aussetzen. Doch gerade sie könnten am Ende zu den Profiteuren der Preiskämpfe werden. Die Hoheit über das Premiumsegment wird ihnen ohnehin nicht zu nehmen sein. Sie sind einerseits robust aufgestellt, andererseits haben sie in der letzten Autokrise aber auch Flexibilität gelernt und bewiesen, dass ihre Preispolitik nicht so schnell und vor allem nicht auf breiter Front ins Wanken kommt. Dennoch reagieren auch sie auf die Verwerfungen im Markt: So locken sie zwar nur in geringem Maß Käufer mit drastischen Rabatten, zeigen sich aber einfallsreich und großzügig bei Ausstattungspaketen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Gesetze des Marktes auch beim inzwischen globalisierten Automobilbau wirken oder ob die Politik erneut mit Hilfspaketen oder Regulierungen eingreift. Fakt ist: Solange die Überkapazitäten bei den Herstellern einerseits und die Nachfrageschwäche in den Krisenländern andererseits bestehen, wird sich kein Gleichgewicht am Markt einstellen und es wird weiterhin zu erheblichen Preisschwankungen bei Neu- und Gebrauchtwagen kommen.
Über ASL Fleet Services
ASL Fleet Services, ein Unternehmensbereich von GE Capital, ist ein führender Anbieter von Lösungen zum Fuhrparkmanagement und Flottenleasing in Deutschland und Europa. Zur Expertise des hersteller- und bankenunabhängigen Tochterunternehmens von GE (General Electric) zählen nationale und europäische Analysen samt Fuhrparkberatung. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen mit Hauptsitz in Oberhaching derzeit 300 Mitarbeiter und hat 52.500 Fahrzeuge unter Vertrag. Mit circa 200.000 Fahrzeugen in 12 europäischen Ländern und über 1,6 Millionen weltweit ist GE Capital global präsent. Weitere Informationen finden Sie unter www.gecapital.de.
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Birgit Gehring
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